Agnes – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Peter Stamm

Kurze Inhaltsangabe zu Agnes von Peter Stamm

Peter Stamm erzählt in diesem Roman von der Liebesgeschichte zwischen Agnes und einem 40-jährigen Sachbuchautor aus der Schweiz. Agnes ist 25 Jahre und agiert als Doktorandin der Physik. Für die Leser vielleicht nicht ganz so einfach – erscheint der Erzählstil von Peter Stamm. Er erzählt eine Geschichte in der Geschichte. Die Romanheldin Agnes nimmt die Herausforderung an und wechselt immer wieder zwischen Fiktion und Realität. Doch erzeugt gerade der Wechsel der Erzählstile eine interessante Spannung, die diesen Roman zu einem der erfolgreichsten Stücke von Peter Stamm macht. Der Autor wurde 1963 in der Schweiz geboren und studierte nach einer Lehre als Kaufmann Psychologie und Anglistik. Dieser Roman zählt zu den Stücken der Gegenwart und wurde 1998 herausgebracht. Er spielt an zwei unterschiedlichen Orten, in der Wirklichkeit und in der Gegenwart in Chicago sowie in einen benachbarten Nationalpark. Der gesamte Roman wird in der Ich-Perspektive erzählt, dies lässt den Leser unmittelbar in die Handlung eintauchen.

Ausführliche Zusammenfassung von Agnes

Der Ich-Erzähler in seiner Wohnung und ein unverfängliches Video

Wir steigen in eine alltägliche Situation ein und starten dennoch mit einem Schock-Moment. So sitzt der Ich-Erzähler allein in seiner Wohnung in Chicago und starrt auf ein Video. Es handelt sich dabei um einen Film seiner Freundin Agnes. In diesem Film befinden sich beide im Nationalpark und verbringen dort ihre gemeinsame Zeit. Doch dann erfolgt die plötzliche Umkehr, denn Agnes ist tot. Der Ich-Erzähler nimmt seine Leser mit auf eine Reise durch die letzten neun Monate bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

Ich-Erzähler & Agnes lernen sich kennen

Der Anfangspunkt ist das Kennenlernen der beiden in einer Bibliothek. Der Erzähler war mit den Recherchen für seine aktuelle Arbeit beschäftigt, als beide eher zufällig aufeinandertreffen. Agnes schreibt gerade an ihrer Dissertation. Das Thema: die Symmetrien von Kristallgittern. Agnes stellt sich als einer verschlossene und distanzierte, junge Frau dar, die nur wenige soziale Kontakte pflegt. Es folgen einige Wochen, in denen sich beide besser kennenlernen. Darauf folgt ein Restaurantbesuch. Vor dem Restaurant ereignet sich eine schockierende Begebenheit, denn hier liegt eine tote Frau. Agnes greift dieses Thema direkt im Dialog auf und spricht über das Sterben. Nach dem gemeinsamen Essen gehen beide in die Wohnung des Erzählers. Es kommt zur ersten sexuellen Annäherung zwischen dem frisch verliebten Paar.

Entwurf und Planung des gemeinsamen Romans

Am nächsten Tag berichtet der Ich-Erzähler von seinem Traum, eigentlich Kurzgeschichten schreiben zu wollen und sich an Romanen zu versuchen. Agnes ermuntert ihn bei diesem Vorhaben und findet sogar den Anfang seines ersten künstlich erdachten Romans gelungen. Doch einen Versuch von Agnes, eigene Geschichten zu schreiben, weist der Ich-Erzähler schroff zurück und zerstört alle Papiere. Im Gegenzug schlägt Agnes vor, dass er eine Geschichte über Ihr Leben schreibt: ein Porträt. Das erste Kapitel lassen Sie der Begegnung in der Bibliothek zukommen. Satz für Satz verließt der Erzähler seine erste Niederschrift. Agnes kommentiert immer wieder seine Ausführungen. In diesem Zusammenhang erkennen beide, dass die Ereignisse ihrer gemeinsamen Vergangenheit voneinander abweichen.

Schicksalhafte Wendung: Ankunft in der Gegenwart

Wir kommen nun am Ende des Monats August an. Der Ich-Erzähler kommt ebenfalls in der Gegenwart seines Romans an. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Roman weiter zu schreiben und in die Zukunft überzugehen. Beide erkennen seine Niederschrift ähnlich eines Drehbuchs und halten sich penibel an den Handlungsauftrag. So stimmen ein Kleid Agnes und das Vorhaben, im September in die Wohnung des Erzählers zu ziehen mit der Realität überein. Im gleichen Zug verändert sich die Beziehung der beiden zueinander und der Erzähler realisiert, dass er nahezu abhängig von Agnes ist. Auch wenn sie arbeitet und in sich gekehrt erscheint, fühlt er sich nur in ihrer Nähe geborgen.

Die gemeinsame Campingtour in den Nationalpark

Im Oktober kommt es nun zu der besagten Tour durch den Nationalpark. Sie sitzen eines Abends an einem See im Nationalpark, plötzlich wird Agnes ohnmächtig. Die Gespräche der nächsten Minuten kommen immer wieder auf die Einsamkeit zu sprechen oder das Verschwinden einer Person. Als beide wieder zurück in Chicago ankommen, realisiert der Erzähler, dass sich Fiktion und Realität immer weiter vermischten. Er denkt sich eigentlich, er könne die Gefühle über sein Schreiben erraten und voraussagen. So ist er mehr als bestürzt, als Agnes seinen Antrag ablehnt.

Die unverfängliche Affäre mit Louise

In der nächsten Situation geht der Erzähler allein auf eine Halloween Party. Hier trifft er auf Louise, die sich ebenfalls für Luxuseisenbahnen interessiert und speziellen Zugang zu Dokumenten hat, die ihm in seiner Arbeit weiterhelfen. Sie übergibt ihre Visitenkarte und verabschiedet sich. Agnes erzählt ihrem Partner und Geliebten in der nächsten Situation, dass sie von ihm schwanger ist. Doch sein Roman sagt etwas ganz anderes voraus und hat eine Schwangerschaft nicht vorgesehen. Auch der Ich-Erzähler möchte kein Kind und empfiehlt die Abtreibung. Agnes reagiert mit Ablehnung und zieht es vor, die Wohnung zu verlassen. Sie ist tief getroffen und reagiert auf keinen seiner Kontaktversuche. Der Erzähler selbst hat seinen Fehler eingesehen und beginnt nun den Roman im Hinblick auf ihre Schwangerschaft umzuschreiben.

Bevorstehende Geburt und Ablehnung

Dennoch kommt es zu einer unverbindlichen Affäre mit Louise. Dabei stellt er sich in Gedanken immer wieder vor, wie es denn wäre, ein Vater zu sein. Der Erzähler verfasst im Anschluss daran einen Brief, in diesem schildert er seine Vorstellungen über gemeinsame Ziele und gibt ihrem Kind den Namen Margaret. Im nächsten Augenblick erreicht ihn die Nachricht einer schweren Erkrankung von Agnes. Er kann sich jedoch nicht überwinden, sie zu besuchen und zögert immer wieder. Es ist vielmehr die Angst, fortan seine Freiheit und sein eigenes, persönliches Glück zu verlieren.

Fehlgeburt und Rückkehr Agnes

Agnes hat eine Fehlgeburt erlebt und fühlt sich stark geschwächt. Im Anschluss zieht sie wieder beim Erzähler ein. Sie beschließen gemeinsam, den Roman und ihre gemeinsame Zukunft wie auch ihr verstorbenes Kind weiterzuentwickeln. Sie gehen sogar soweit und kaufen für Margaret Spielzeug und Kleidung. Doch muss Agnes realisieren, dass es sich hierbei nur um Fiktion handelt. Sie schmeißt daraufhin die gekauften Kindersachen weg und möchte die Geschichte realitätsnah weiterentwickeln.

In den folgenden Zeilen kommt es nun immer weiter zur Distanzierung Agnes. Erst an Heilig Abend realisieren beide, wie wenig sie voneinander wissen. Der Erzähler geht laufen, dabei träumt er gedanklich seinen Roman weiter. Er stellt sich Agnes in einer kalten Silvesternacht vor, doch sie spürt die eigentliche Kälte nicht. Er schreibt akribisch dieses Ende auf Papier. Alternativ dazu verfasst er jedoch ein glückliches Ende für die beiden. Dieses kommt bei Agnes nicht an, sie nimmt ihm seine Gedanken und Schilderungen nicht ab.

Der einsame und kalte Silvesterabend nimmt ein fatales Ende

Es ist nun so weit, der Silvesterabend ist angebrochen. Auch der Erzähler begibt sich allein auf eine Party, auf der er wieder seine ehemalige Geliebte Louise wiedertrifft. Agnes ist leicht erkältet und bleibt allein in der Wohnung zurück. Louise möchte eine gemeinsame Beziehung mit dem Erzähler, dieser lehnt ab und erzählt von Agnes. Als er jedoch nach Hause zurückkommt, sucht er seine Freundin vergebens.

Alles, was er vorfindet, ist ein leerer PC Platz und ein offenes Dokument seiner ersten Version des kalten Endes. Er beginnt erst gar nicht mit der Suche und setzt sich stattdessen entgeistert vor den Fernseher und schaut sich das Video ihres gemeinsamen Ausflugs in den Nationalpark an. Mit dem abrupten Ende des Videos ist auch das Ende des Romans gekommen. Der Leser befindet sich wieder in der Anfangssituation.

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