Schachnovelle – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Stefan Zweig

Kurze Inhaltsangabe zu Schachnovelle

Wie der Titel es schon sagt handelt es sich bei diesem Text um eine Novelle. Das Stück entstand in den Jahren 1938 bis 1941, als sich der Autor Stefan Zweig im brasilianischen Exil befand. Heute gehört die Schachnovelle zu seinen letzten wirklich bekannten Werken. Eine erste Auflage ist limitiert auf 300 Exemplare, die am 7. Dezember 1942 in Buenos Aires herausgegeben worden. Deutschland verlegte sein Werk 1943. 1944 folgte eine englische Übersetzung in New York. Bis zum heutigen Tag konnten von der Schachnovelle weit mehr als 1,2 Millionen Exemplare verkauft werden. Da wundert es nicht, dass dieses Werk unwiderruflich zur Schullektüre dazugehört. Selbst in der Germanistik und der Literaturwissenschaft wird dieser Autor vielfach rezitiert, interpretiert und diskutiert.

Ausführliche Zusammenfassung von Schachnovelle

Gefangenschaft der Gestapo unter dem Deckmantel einer Schiffsreise

Der Fokus der gesamten Handlung ist ein Gefangener der Gestapo. Er erlebt eine massive Konfrontation mit unheimlichen psychischen Abgründen. Die Rahmenhandlung bildet die oberflächliche Lebenswelt wohlhabender Reisender. So setzt das Werk mit einem Schachspiel ein, das anfangs nur zur Unterhaltung gespielt wird. Das Schachspiel erhält erst über den Gefangenen Dr. B. eine tiefere Bedeutung, denn dieser hat sich im Zuge seiner Gefangenschaft eingehender mit dem Schachspiel beschäftigt.

Auf dem Weg von New York nach Buenos Aires

Wir befinden uns eingangs der Erzählung in einem Passagierdampfer von New York auf seinem Weg nach Buenos Aires. Der Ich-Erzähler tritt hier als österreichischer Emigrant auf und erfährt rein zufällig, dass der derzeitige Schachweltmeister Mirko Czentovic ebenfalls an Bord der Maschine ist. Oder er sich vorgenommen, persönlichen Kontakt zum Logo zu suchen. Doch handelt es sich Bei Mirko um einen eher verschlossenen und in sich gekehrt Sohn einer Schifferfamilie. Eigentlich ist Mirko nur ein einfacher Waise, der aus Güte von einem der Fahrer aufgezogen wurde. Dieser bemühte sich jahrelang um die Bildung des Jungen, doch musste irgendwann feststellen, dass es sich bei Mirko doch nur um einen einfachen Jungen handelt, der nur spärlich und langsam lernt. Wie durch Zufall ist Mirko zum Schachspiel gekommen. Er trat eines Tages gegen den Freund des Fahrers an und konnte ihn souverän besiegen. Mit diesem Ereignis ist seine außerordentliche Begabung ans Tageslicht gekommen. Seine Karriere beginnt.

Die ungewöhnliche Geschichte eines einfachen Jungen

Mirko schafft es in einem Alter von 20 Jahren, den Weltmeistertitel mit nach Hause zu bringen. Fortan reist er durch die Welt, um sich immer wieder anderen Schachspielen zu stellen. Mittlerweile ist Mirko ein gut verdienender Turnierspieler, der für seine Spiele einen ordentlichen Lohn erhält. Viele sind zugleich entsetzt, dass es sich bei Mirko um einen einfachen Jungen handelt, der nicht mit herausragender Bildung oder einem adligen Stand auftrumpfen kann. Dieses wohl noch ein Grund, warum Mirko auch gegen Amateure antritt und für Geld spielt. Die Schauspielerzunft kann über die Einstellungen des jungen Spielers nur die Nase rümpfen.

Der Schachweltmeister auf dem Weg nach Buenos Aires

Ebenfalls Passagier des Schiffes, das auf seinem Weg nach Buenos Aires ist, ist der Ölmagnat McConnor. In dem Moment, als er erfahren hat, dass der Schachweltmeister ebenfalls an Bord ist, setzt er sich in den Kopf, gegen Mirko anzutreten und ihn zu besiegen. Mirko hat damit kein Problem und fordert lediglich sein Honorar, dann spielt er gegen McConnor. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, gegen alle anderen Anwesenden zu spielen. Das erste Spiel geht klar für Mirko aus, McConnor ist daraufhin rasend und fordert eine Revanche. Mirko erklärt sich bereit, auch ein zweites Mal gegen den wohlhabenden Mann zu spielen. Als sich auch diese Partie ihrem Ende entgegen neigt und die zweite Niederlage von McConnor zum Greifen nah ist, kippt das Spiel. Der Grund ist nicht ein findiger Einfall des Ölmagnaten, sondern das Eingreifen von Dr. B. Er scheint ein weitaus größeres Talent zu haben, als der wohlhabende Mann und wird erst jetzt von Mirko als ein Gegner wahrgenommen. Es entwickelt sich eine spannende Partie, die in einem Remis endet. Doch im Gegensatz zu McConnor besteht Dr. B. nicht darauf, ein zweites Spiel zu starten, ergibt sich mit dem Unentschieden zufrieden. Dies heizt das Interesse des Ich-Erzählers weiter an.

Die Einzelhaft und die geistige Verwirrung

Am folgenden Tag kommt es zu einem Gespräch zwischen den beiden. Dr. B. erzählt von seinem Leben und seiner Vergangenheit. Er war 1930 Vermögensverwalter in Österreich und arbeitete mit dem österreichischen Adel und Klerus. Dann marschierte 1938 die deutsche Wehrmacht in Österreich ein und er zog das Interesse der Nationalsozialisten auf sich. Sie hatten nur eines im Sinn, sich die Besitztümer der Klöster anzueignen. Sie hatten sich dazu entschlossen, Dr. B. in Einzelhaft zu sperren, um Details über den Verbleib dieser vermögenden Posten zu erhalten. Sie verwehrten ihm auch jede Form von Ablenkung. Nach zweiwöchiger Haft begann man dann mit dem Verhör. Doch hatte sich in den 14 Tagen zuvor sein Geisteszustand immens verschlechtert. Dr. B. war bewusst, dass er sich der Wahnsinn ganz nah war und ertastete in dem Moment ein Buch, das sich in einem Mantel im Badezimmer befand. Er erhoffte im Buch eine Sammlung spannender Geschichten und anregender Literatur zu finden, die er für sich nutzen kann, um seinen Geisteszustand aufrechtzuerhalten. Doch zu seiner Überraschung handelte es sich nicht um spannende Geschichten, sondern um eine Sammlung von Schachpartien. Doch er hatte keine andere Wahl, schnappte sich das Buch und nahm es mit in die Zelle. Er erinnerte sich an seine Kindheit zurück, als er Schach spielte. Nun beschäftigte er sich in seiner Zelle und lernt jedes einzelne berühmte Spiel auswendig, spielte es immer wieder nach. Dies praktizierte er nun über einige Monate seiner Haft lang.

Der Weg zur Schachvergiftung

Er begann dann immer wieder, neue Partien gegen sich selbst als Person zu spielen und erfand aus diesem Grund geistige Instanzen. Dies führte unwiderruflich zu einer Spaltung seiner Persönlichkeit. Seine geistigen Instanzen und Persönlichkeiten bezeichnete er als Ich-Schwarz und als Ich-Weiß. Eines Tages war es so weit und er forderte von sich selbst bzw. von der anderen Persönlichkeit vehement und voller Ausdruck eine Revanche. Es trat, wie er sagte, ein Zustand der Schachvergiftung ein. In der Folge griff er den Zellenwärter an und verletzte seine Hand äußerst schwer. Im Krankenhaus stellten die Ärzte bei ihm Unzurechnungsfähigkeit fest, er konnte somit nicht zurück in die Einzelhaft gesperrt werden. Fortan wollte er keine Partie gegen einen realen Gegner mehr spielen aus Angst vor einer folgenden Schachvergiftung.

Die trügerische Revanche des Dr. B.

Dr. B. ist erstaunt, wie viel Zeit sich der Schachweltmeister mit jedem Zug lässt, dies lässt ihn immer unsicherer werden. Dennoch gelingt es ihm, die Partie souverän zu gewinnen. Mirko, der Weltmeister, fragt nach, ob sie ein zweites Spiel eingehen wollen. Dr. B. willigt ein. Nun lässt sich der Schachweltmeister absichtlich besonders viel Zeit und möchte scheinbar Dr. B. dazu bringen, in die Zustand einer Schachvergiftung hinein zu geraten. Während des Spiels legt Dr. B. immer wieder Verhaltensweisen der Einzelhaft an den Tag. Sein Sinne bewegen sich rastlos zwischen anderen Partien hin und her: immer weiter weg von der realistischen Schachpartie. Wenig später kann er zwischen Fiktion und Realität gar nicht mehr unterscheiden. Der Ich-Erzähler verweist nun Dr. B. darauf, dass er nur eine Partie spielen wollte, damit seine Krankheit nicht wieder Überhand gewinnen würde. Dr. B. versteht den Hinweis des Erzählers, entschuldigt sich bei den Anwesenden und beschließt mit sich, aber diesem Zeitpunkt nie wieder Schachspielen zu wollen.

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