Französische Revolution 1789: Ursachen und Gründe
Inhaltsverzeichnis
1) Die politische Krise des Ancien Regime
- Anfang der Revolution Widerstand des Adels, hohen Klerus und teilweise Bürgertum
- protestierten gegen absolutistische Regierungsform des Königs und Verwaltungsbürokratie (Reformversuche: Einschränkung und Aufhebung der Privilegien)
- Vorrevolution des Adels
- Plan, um die hohen Staatsschulden abzubauen
- politische Krise des Ancien Regime/Ursachen
- enorme Schuldenlast, Frankreich als stärkste Land- und Seemacht, militärische Anstrengungen und Beteiligung an fast allen Kriegen, Kolonialmacht
- Schulden wegen Kriegen aus der Vergangenheit, im Jahr 1780 Systemkrise wegen amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, Kreditfähigkeit sank
- im Siebenjährigen Krieg Territorialverlust in Übersee, Prestigeverlust als europäische Macht, Schwächung der innenpolitischen Stellung der Krone und Verwaltungsapparat
- Regierung schaffte kein effizientes und gerechtes Steuersystem, reguläre Einkünfte des Staates konnten nicht erhöht werden
- große Legitimitätsdefizit, Frage der politischen Repräsentation, Rolle des Königs und des Volkes, Souveränitätsfrage
Diskussion über Souveränität bestimmte Zeit vor der Revolution. Konfrontation zwischen Monarchen und 3.Stand im Juli 1789 war deswegen nicht aus dem Augenblick heraus.
2) Die Aufklärung
unterschiedliche geistige Bewegungen des 18. Jahrhunderts
allgemeiner Mentalitätswandel: Auflösung des christlich-religiösen Weltbildes, Vordringen einer rationalistischen Sicht auf Gesellschaft und Staat, neue Auffassung von Menschen und Gesellschaft
Diskussionen wurden im Bürgertum und Adel geführt
- standesübergreifender Zusammenschluss
- Verbreitung radikaler aufklärerischer Kritik an den Strukturen der ständischen Gesellschaft des Ancien Regime
Wirkung der Aufklärungsphilosophie über Gesellschaft hinaus in eine neue Öffentlichkeit
Anteil der Lese- und Schreibkundigen verdoppelte sich, traditionelle Wissensbestände wurden hinterfragt
Neues Licht auf die Entstehung und Entwicklung der natürlichen Welt und auf die Stellung der Menschen
- Diskussion: Religiöse Begründung der sozialen und politischen Ordnung des Ancien Regime
- die mit der Schöpfung eingebundene Hierarchie und sie statische Ordnung der Stände wurde zweifelhaft
Entwicklung und Fortschrifft zentrale Wertbegriffe der modernen Welt
Traditionelle Menschenbild: Mensch ist ein erlösungsbedürftiger Sünder
Fortschrittsoptimismus: Menschheit ist durch richtige Anwendung der Vernunft in der Lage, Formen des Zusammenlebens und die materielle Grundlage zu verbessern
Verweltlichung und zentrale Öffnung des Geschichtshorizonts ein wesentliches Kennzeichen des europäisch-westlichen Weltbildes
Adam Smith: vom Staat ungehindert Aktivität der einzelnen Bürger garantiert kontinuierliches Wirtschaftswachstum und egoistisches Interesse führt in der Summe zum positiven Gemeinwesen
Vernünftiges und mündiges Individuum und seine Rechte im Zentrum des aufklärerrischen Denkens
Montesquieu: Gedanken der Gewaltenteilung
Voltaire: prangerte religiöse und soziale Missstände an, bleibt politisch beim reformierten Absolutismus
Rousseau: „Gesellschaftsvertrag 1762“, Volkssouveränität und Demokratie
Diderot sorgte für eine Verbreitung der Ideen der Aufklärung
- gemeinsame Überzeugung: Mensch hat von Natur aus bestimmte Rechte
neue Vorstellung: Macht eines Monarchen nicht von Gott gewollt, sondern Folge eines Vertragsschlusses
- Menschen geben zum eigenen Vorteil ihre natürlichen Rechte an einen Herrscher ab
- keine gottgegebene Ordnung mehr, sondern Zusammenschluss von Individuen, die alle gleich im Staat sind
- Bildung der Nation, hier liegt die Souveränität, Wille wird durch Repräsentanten ausgedrückt
3) Die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung
- 80% der Bevölkerung lebten Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Land
- Für viele Bauern reichten Eigenbesitz und Pachtland nicht mehr aus
- Adel 1% der Bevölkerung hatte über ¼ des bebauten Landes
- Stetiges Bevölkerungswachstum sorgte für steigende Lebensmittelpreise, Erbteilung immer kleinerer Flächen
- Ärmere Bauern sollten Produktivität ihrer Landwirtschaft erhöhen
- Bauern mussten den Großteil der Staatssteuern tragen
- viele Steuern wurden bei steigendem Finanzbedarf des Staates unabhängig vom Ertrag der Wirtschaft erhöht
- direkte Steuern: Leibssteuer, Kopfsteuer, Ersatz für Frondienste, Zwanzigste
- Bauern mussten noch grundherrlichen Abgaben und Rechte leisten; Abgabe der Rechte an die Grundherren
- Einkommensverhältnisse auch beim Adel weit gestreut, auf Grund von Steuerbelastung hartes Vorgehen vom Adel gegen die Bauern
- Verschärfung der Spannungen auf dem Land
- Bereitschaft zu politischen Aktionen stieg, nach 1789 besonders hoch