Kurze Inhaltsangabe von Homo Faber
Inhaltsverzeichnis
Homo Faber. Ein Bericht. Dieser Roman stammt aus der Feder von Max Frisch. Und gilt heute als einer der Bestseller dieses Autors. Zudem ist Homo Faber eines der bekanntesten Prosawerke im deutschen Raum. In viele Sprachen wurde dieses Stück bis zum heutigen Tag übersetzt und zahlreichen, literaturwissenschaftlichen Analysen und Interpretationen unterzogen. Darüber hinaus zählt Homo Faber zur Pflichtlektüre für Schule und Studium. 1991 hat Volker Schlöndorff das Stück verfilmt und in die Kinos gebracht. Der Titel führt zugleich auf die Hauptfigur dieses Stückes zurück: Walter Faber.
Ausführliche Zusammenfassung von Homo Faber
Schicksalhafte Begegnung inmitten der mexikanischen Wüste
Walther selbst ist ein rationaler und technisch orientierter Mensch, dessen geordnetes Leben erst durch einen Zufall gehörig aus den Fugen gerissen wird. Über Jahre hinweg hat er seine Vergangenheit verdrängt, diese soll ihn nun wieder einholen. Zahlreiche eher unwahrscheinliche Ereignisse reihen sich aneinander in einer Folge sich bedingender Ereignisse. Zu Beginn dieses Romans ereignen sich eine Notlandung und die Ankunft inmitten der mexikanischen Wüste.
Walther Faber – Ingenieur und zugleich der UNESCO-Entwicklungshelfer – springt aus einem Propellerflugzeug. Er ist gemeinsam mit Herbert Hencke unterwegs. Beide warten auf ihre Rettung und verstricken sich in Gespräche miteinander. In diesen Gesprächen erklärt der Pfarrer, dass Herbert wiederum der Bruder seines Jugendfreundes Joachim ist. Joachim, sein Jugendfreund, heiratet nach seiner Trennung seine Jugendliebe Hanna Landsberg. Doch muss er leider nun von Herbert erfahren, dass die Ehe nur wenige Jahre gehalten hat. Joachim arbeitet in Guatemala im Auftrag eines Deutschen auf einer Tabakplantage. Im Verlauf dieser Unterhaltung kommt es zur Rettung der beiden aus der mexikanischen Wüste.
Walther und Herbert auf der Suche nach Joachim
Walther Faber beschließt in seiner Situation, seinem neuen Freund Herbert zu folgen und gemeinsam dessen Bruder und seinen Jugendfreund Joachim zu suchen. Insgeheim erhofft er sich, endlich Klarheit darüber zu bekommen, warum sich Anna und Joachim damals getrennt haben. Herbert und Walther durchqueren gemeinsam den Dschungel und sumpfige Gebiete, bis sie endlich an der Plantage ankommen. Doch es folgt der große Schock: Sie finden Joachim erhängt in seiner Unterkunft.
Walthers Stationierung in Venezuela
Walther Faber begibt sich daraufhin zurück nach Venezuela, wo er ein Bauprojekt betreut. Als er seine Arbeiten abgeschlossen hatte, kehrt er in seine Heimat New York zurück. Doch fühlte er sich hier schon bald nicht mehr wohl, da seine damalige Freundin Ivy ihn immer wieder mit Heiratswünschen bedrängt. Walter selbst hat sich rein sentimental von Ivy bereits getrennt und versucht der ganzen vertrackten Situation zu entkommen. Er macht sich auf eine Schiffsreise nach Europa. Sein Ziel ist Paris und ein Kongress, an dem er teilnehmen möchte. Doch scheint diese Schiffsfahrt zu einer Sequenz zu mutieren, denn Walter lernt an Bord eine junge Frau kennen. Diese junge Dame erinnert ihn stark an Hannah, die ihn damals Homo Faber genannt hat. Diesen Namen gab sie weiter in Anlehnung an das rationalistische Weltbild und seine damalige Tätigkeit als Ingenieur. Der Name der jungen Frau ist Elisabeth Piper. Alle nennen Sie jedoch Sabeth. Walther scheint, von Anfang an fasziniert von der jungen Dame zu sein und sucht immer wieder ihre Nähe, ohne dabei körperlich zu werden. Die beiden sind immer wieder in intensive Gespräche vertieft.
Walters Schiffsreise nach Europa
Kurz vor seinem 50. Geburtstag, als das Schiff in Le Havre einläuft, fasst sich Walther ein Herz, um seiner Geliebten nun einen Heiratsantrag zu machen. Doch Sabeth kann sich weder zu einem Ja, noch zu einem Nein hinreißen lassen. Beide gehen auseinander, laufen sich jedoch in Paris auf den Straßen schon wieder über den Weg. Sabeth erzählt Walther, sie wolle nach Athen zu ihrer Mutter. Walther entschließt spontan, sie zu begleiten. Es folgt eine gefühlsbetonte Reise quer durch den südlichen Teil Frankreichs hin nach Italien, bis beide Griechenland erreichen. In Avignon erleben beide eine überwältigende Mondfinsternis und ihre gemeinsame erste Verbindung.
Aus späteren Erzählungen geht hervor, dass Sabeth die Tochter von Hanna Landsberg ist. Immer wieder verdrängt Walter diese Vorstellung. Doch insgeheim befürchtet er, dass es sich bei Sabeth sogar um seine eigene Tochter handeln könne. Er erinnert sich an die Situation, als Hanna zum Zeitpunkt ihrer Trennung schwanger gewesen ist. Sie sind damals gemeinsam zu Ihrem Arzt Joachim Hencke gegangen, der den Schwangerschaftsabbruch dann vorgenommen hat. An dieser Stelle vermutet Walther noch nicht, dass Hannah diesen Schwangerschaftsabbruch nie bis zum Ende durchgeführt hat. Er stürzt sich daraufhin in ein inzestuöses Verhältnis mit Sabeth.
Sabeth stirbt an einem Schlangenbiss
Als beide in Akrokorinth ankommen beschließt Sabeth, schwimmen zu gehen, wird dabei jedoch von einer Schlange gebissen. Walther eilt zu ihr, um sie zu retten. Sie schreckt vor dem nackten Mann zurück und stürzt bei diesem Versuch die Böschung herab. Später im Krankenhaus erliegt sie ihren schweren Kopfverletzungen. Direkt in der Klinik treffen Hanna und Walther das erste Mal wieder aufeinander. Zwischen dieser Begegnung liegen ganze 21 Jahre. Hanna berichtet Walter, dass Sabeth seine Tochter ist und er beschließt daraufhin, sein komplettes Leben umzustellen. Vorerst muss er nochmals nach Venezuela zu seinem Bauprojekt zurück. In Caracas leidet er unter heftigen Magenschmerzen und schreibt den ersten Teil seines Berichts nieder.
Die zweite Station und Walthers Erkrankung
Zum zweiten Teil bzw. zur zweiten Station des Romans kommt es dann später in Athen. Walther kommt im Krankenhaus von Athen an und erhält eine erschütternde Nachricht: Alle seine Symptome weisen auf Magenkrebs hin. Im zweiten Teil seiner Stationen resümiert er sein Leben und seine Hinterlassenschaften. Er entsagt der bürgerlichen Lebenseinstellung und entscheidet sich, sein Leben zu genießen. Er möchte fortan das simple Leben eines einfachen Mannes führen. Der Roman endet kurz vor Walthers Operation.
Erzählweise und Sprache des Autors
Trocken und sachlich erzählt der Autor in dem gesamten Werk. Die Erzählweise erinnert an die Sprache eines fortschrittlichen Wissenschaftlers und Technokraten. Die Begegnungen mit Sabeth bringen beide dazu, das realistische Denken abzulegen und sich den Emotionen des Lebens hinzugeben. Die eigentliche Freiheit, Kunst und Gefühle sowie Magisches auszuleben, ist unserem Protgaonisten aufgrund seiner tödlichen Erkrankung versagt.
Die Gegensätzlichkeit zweier Stationen
Im Hinblick auf das Gesamtwerk lassen sich zwei Stationen unterscheiden. Der Autor hat auf eine konkrete Einteilung in Kapitel verzichtet. Wir haben in einer Analyse ausschließlich die Möglichkeit, den Text in Absätze zu untergliedern. In diesem Zusammenhang ist von den Unterabschnitten die Rede. Im Zuge des Romans erfolgt eine rückläufige Erzählung aus den Erinnerungen des Protagonisten. Diese Erinnerungen werden wiederum in der Form des Monologs geschildert. Selbst die Dialoge der Figuren werden in den Passagen aus der bewussten und unbewussten Erinnerung Fabers wiedergegeben und erhalten auf diese Art und Weise ihren subjektiven Filter. Aus der ersten Station und der zweiten Station ergibt sich wiederum ein zusätzlicher Erzählrahmen, dies erschwert uns Lesern das Aufnehmen eines schlüssigen Zeitablaufs. Zu dieser Verwirrung tragen nicht zuletzt auch die Rückblenden und die Vorausdeutungen bei.
Wiederholungen und Grundstrukturen des Romans
In der Grundstruktur greift Max Frisch immer wieder das Prinzip des Kontrapunktes auf. So stehen sich die erste und die zweite Station gegenüber. Die eigentliche Handlung und das Erleben dieser Geschehnisse erfahren eine Färbung der Hauptfigur. Während des Lesens stellen wir fest, dass sich auch innerhalb der Handlung die Abläufe wiederholen. So reist Faber zwei Mal zur Plantage. Diese immerwährenden Wiederholungen in der Handlung lassen den Versuch Fabers erahnen, dass er immer wieder versucht, seine Vergangenheit zu bewältigen und diese nochmals abzuändern. Der einzige Ort, der aus der Reihe fällt und nicht doppelt auftritt, ist Kuba. In Kuba möchte Faber seinem Leben einen neuen Schub geben.