Kurze Inhaltsangabe zu Blueprint
Inhaltsverzeichnis
Es handelt sich bei Blueprint um einen Roman von Charlotte Kerner. Dieses Stück ist 1999 erschienen und widmet sich der Debatte der Klontechnologie. Eine Verfilmung folgte 2003. Der Fokus dieses Romans liegt auf einer hochbegabten Pianistin und Komponistin namens Iris Sellin. Im Alter von 30 Jahren hat sie erfahren, dass sie an Multiple Sklerose erkrankt ist. Daraufhin trifft sie einen folgenschweren Entschluss: Sie möchte sich klonen lassen. Durch ihren Klon denkt sie, sie könne ihr Talent in vollem Maße bewahren. Die Fortpflanzung und die Teilung mit einem anderen oder eine fleischgewordene, natürliche Weitergabe ihres Talents – diese Risiken möchte sie keinesfalls eingehen. Es folgt eine künstliche Befruchtung, die auf Anhieb anschlägt. Die kleine Siri wächst wie jedes andere Kind glücklicher auf. Sie besitzt die identischen musikalischen Talente und Begabungen ihrer Mutter. Siri erhält im Alter von sieben Jahren Mr Black – den gleichen Flügel, auf dem ihre Mutter damals spielen lernte.
Ausführliche Zusammenfassung von Blueprint
Iris schlimmster MS-Schub
Als Siri sieben Jahre alt ist, hat ihre Mutter ihren schlimmsten MS-Schub. Der Entschluss ihrer Mutter steht dennoch fest, sich fortan intensiv der musikalischen Ausbildung ihrer Tochter zu widmen. Einen wahren Kontrast bilden Siris Streifzüge gemeinsam mit dem Freund Janeck durch die Stadt. Dieser zieht Siri immer wieder heraus aus der Isolation und zeigt ihr die anderen Facetten, die das Leben bietet. Mit acht Jahren gibt Siri gemeinsam mit ihrer Mutter ein Konzert und erlebt dies als intensives Einswerden. Sie möchte sich nun voll und ganz diesem Gefühl hingeben und akzeptiert zu diesem Zeitpunkt noch eine sich daraus ergebende, soziale Isolation. Im Gegenzug dazu wünscht Siri sich immer noch als Individuum von ihrer Mutter wahrgenommen zu werden.
Siri wächst zu einer jungen Frau heran
Mit der Periode kommt es zu den ersten Problemen, denn Siri erkennt immer deutlicher die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Gerade die körperliche Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter, ist dem jungen Mädchen in diesem Lebensstadium mehr als peinlich. Siri ist verzweifelt auf der Suche nach ihrer Identität und bekommt dennoch jeden Tag das eigene Spiegelbild vorgesetzt: ihre Mutter, die von Tag zu Tag immer schwächer und unbeholfener wird. Darüber hinaus lieben beide denselben Mann.
Abkehr von der Musik
Siri beschließt darauf, sich von der Musik abzuwenden. Der erste Versuch, ein Konzert im Alter von 16 Jahren zu geben, scheitert kläglich. Sie macht sich über den gesamten Verlauf hinweg immer wieder Gedanken, was die Zuhörer über sie denken würden und kann sich so nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Direkt nach Siri spielt ihre Mutter Iris und mach ihr Scheitern noch offensichtlicher. Ihre Tochter beschließt, mit der Musik abzuschließen. Ein kräftiges Echo folgt vonseiten der Presse und der Medien, denn diese sind überaus enttäuscht über die Entwicklungen von Siri. Doch damit nicht genug, sie sucht auch den räumlichen Abstand zu ihrer Mutter und zieht zu Janeck. Er ist der Sohn von ihrem früheren Kindermädchen, der von Anfang an wie ein Bruder für Siri war. Siri besucht die Kunsthochschule und studiert bildende Kunst.
Iris liegt im Sterben
Erst als Iris im Sterben liegt kommen sich Mutter und Tochter wieder näher. Mit dem Tod ihrer Mutter fühlt Siri eine Art Befreiung und erreicht in der Kunst ebenso große Erfolge wie ihre Mutter einst mit der Musik.
Der Entschluss zum Roman Blueprint
Kurz nach dem Roman haben sich die Rezensionen und Kritiker überschlagen und bezeichneten diesen als ein hochkritisches Stück zur aktuellen Debatte. Charlotte ist es gelungen, mit ihrem Werk darzustellen, was der Wissenschaft möglich ist und welche Auswirkungen diese effektiven Neuerungen auf die menschlichen Verhältnisse und die Gesellschaft haben. Eindrucksvoll geschrieben und ganz nah an den Empfindungen kann dieser Roman mühelos erwachsene, aber auch jugendliche Leser in seinen Bann ziehen. Die ausdrucksvolle Spannung und der Sarkasmus der Autorin verspürt ein Leser bis zu letzten Seite.
Unwiderruflich verweist der Titel Blueprint auf die Blaupause, die es vermag, einen Klon bzw. eine identische Kopie vom Original herzustellen. Doch in dieser Story wird sich herauszustellen, dass eine identische Kopie mit Empfindungen und Gefühlen ausgestattet ist, um dem eigenen Leben eine charakteristische Richtung zu geben. Es ist nicht immer nur die genetische Definition eines Lebewesens, die unweigerlich den späteren Verlauf und die Lebensgeschichte beeinflusst. Über den gesamten Roman hinweg lehnt Siri Selin den Begriff des Klons entschieden ab und entscheidet sich selbst für die Bezeichnung Blueprint.
Erst am Sterbebett der Mutter fühlt sich die Tochter zum ersten Mal als wirkliches Individuum, das ein zweites Mal geboren wird. Sie nutzt die Beerdigung und das Begräbnis ihrer Mutter dazu, um ein zweites Mal vor anderen Menschen Klavier zu spielen. Zugegebenermaßen genießt sie selbst den Applaus, den sie für ihr Klavierspiel bekommt, lehnt jedoch das Angebot einer Konzertagentur entschieden ab. Siri geht an die Kunsthochschule Berlin. Parallel dazu schließt sie die Arbeiten an Blueprint ab.
Zweiteiliger Epilog
Im ersten Teil des Epilogs trifft Siri ganze zehn Jahre später auf ihrer Debut Kunstausstellung auf den Sohn von Professor Fischer. Auch wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlt, widersteht Siri der Versuchung und wendet sich entschieden von ihrer Vergangenheit ab. Sie hat mit Künstlernamen Double-Jou entschieden, ihr eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen.
Im Epilog lässt Charlotte eine fiktive Humangenetikerin sprechen. Sie äußert sich direkt nach dem Tod von Iris zehn Jahre später zu dem Klonverfahren und beschreibt dieses als eine akzeptable und tolerierbare Art und Weise der Fortpflanzung. Sie ist sogar der Meinung, dass sich ein Klon später selbst zu einer starken Persönlichkeit entwickeln wird.
Preisgekrönter Jugendroman
Der Zukunftsroman von Charlotte Kerner hat 1999 den Jugendliteraturpreis erhalten. Nicht zuletzt weil sich der Roman mit einem sehr umstrittenen Thema befasst und einen Blick in die nahe Zukunft riskiert. Zu den Handlungsorten des Romans zählen überwiegend Lübeck und Hamburg. Der Leser hat das Gefühl, die Erzählerin nimmt zwei unterschiedliche Perspektiven ein. Die erste Perspektive ist die einer übergeordneten dritten Person und die zweite Perspektive widmet sich voll und ganz Siri in tiefergehenden, persönlichen Monologen.
Blueprint, der Film
Der Film Blueprint kam 2003 in die Kinos. Rolf Schnübel führte Regie und Franke Potente agierte in der Rolle der Iris und der Siri Selin. Die Filmkritiker lobten die exzellent besetzte Doppelrolle. Im Fokus des Filmes steht die ethische Frage des Klonens. Im Gegensatz zum Buch treffen wir im Film auf einen völlig neuen Charakter. Greg Lucas kommt zur Handlung dazu und agiert als unterstützender Part für Siri. Er taucht in der Gegenwart in Kanada immer wieder auf. Im Buch berichtet Charlotte, dass Siri sich während ihres schicksalshaften Konzertes eine gelbe Schleife an ihr Kostüm heftet. Im Film prangert an dieser Stelle gut sichtbar ein Judenstern mit der Aufschrift: Klon. Der Protest der jungen Frau wird auf diese Weise noch plakative und drastischer verdeutlicht. Ein weiterer Unterschied macht sich im Hinblick auf den zukünftigen Berufswunsch und die Entwicklung von Siri auf, denn sie geht nach Kanada, um dort als Tierfotografen zu arbeiten. Im Fokus ihres Interesses stehen Wapitis. Diese Tiere fallen vor allen Dingen durch ihre unterschiedlichen Facetten und ungewöhnliches Aussehen auf. Ein weiterer Fingerzeig auf Siris inneren Konflikt. Der Wissenschaftler, der im Buch noch den Namen Martin Fischer trägt, heißt im Film Mortimer Fisher. Als Siri 13 Jahre alt wird, macht er das Klonverfahren öffentlich. Ebenso wie das Buch hat der Film Erfolge bei den Kritikern feiern können und stellt die Ambivalenz des Klonverfahrens und der problematischen Bewertung der persönlichen Entwicklung in den offenen Vergleich.