Die Leiden des jungen Werther – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

Kurze Inhaltsangabe zu Die Leiden des jungen Werther

Die Leiden des jungen Werther entstammen der Feder von Johann Wolfgang von Goethe. Die Handlung zeigt deutliche Parallelen zu seinem eigenen dichterischen Denken und Handeln. Der blutjunge, deutsche Rechtspraktikant Werther hat sich Hals über Kopf in Lotte verliebt, die bereits an Albert vergeben und so gut wie verlobt ist. Die aufkeimende Liebelei spitzt sich in den folgenden Handlungssträngen im Zuge des Romans zu und gipfelt im Selbstmord Werthers. Das Besondere an diesem Roman: Die Geschehnisse und Handlungen Werthers sind in Briefform festgehalten. Alle Briefe sind an den Freund Wilhelm adressiert. Dies verleiht dem gesamten Werk aus dem Jahr 1774 einen realistischen Touch.

Ausführliche Kapitelzusammenfassungen zu Die Leiden des jungen Werther

Das erste Buch

Im ersten Schritt ist es sinnvoll, eine Einteilung des Romans in drei Gruppen vorzunehmen. Diese entsprechen jeweils einem Zeitraum von etwa sechs Wochen. Die erste Briefgruppe ist als Einleitung in den Roman zu verstehen. Die zweite Briefgruppe setzt am 16. Juni ein und berichtet vom Zusammentreffen zwischen Werther und Lotte. Das Ende dieser Briefgruppe ist bei dem 26. Juli festzumachen. Das Glück des jungen Werther scheint an diesem Punkt nahezu ungetrübt zu sein.

Am 30. Juli trifft mit Beginn des dritten Teils des ersten Buches der Verlobte Albert ein. Diese ersten Briefe sind als eine Art Vorstellung des Protagonisten und seiner Lebenssituation zu verstehen. Werther erzählt über seine Herkunft, seinen Stand und die gegenwärtigen sowie vergangenen Verhältnisse. Er hat seine Heimat verlassen, um eine unglückliche Liebe zu überwinden. Überdies möchte er für seine Mutter einige Erbschaftsangelegenheiten klären. Nachdem er ein paar Tage in einer Stadt verweilte, verschlägt es Werther schlussendlich in das abgelegene Wahlheim. Es folgen einzelne Briefe, die inhaltlich und logisch nur lose zusammenhängen und vielmehr die Charakterzüge Werthers skizzieren. Der Leser hat an dieser Stelle die Möglichkeit, einen ersten, unmittelbaren Eindruck vom Innenleben des Hauptdarstellers in diesem Briefroman zu erhalten. Die gegenwärtige Situation ist vor allen Dingen durch ungetrübtes Glück, Entspannung, „Mädchen die Wasser holen“ und seiner Jugendfreundin bestimmt. Der eigentliche Empfänger der Briefe ist Wilhelm. Mit seinem Aufenthalt in seiner Wahlheimat möchte der junge Praktikant dem rasanten Großstadtleben entfliehen und seinem Wunsch nachgehen, fortan als Künstler zu leben.

Natur, Liebe und Unbeschwertheit: Werther möchte Künstler sein

Er schweift durch die Natur und sammelt Eindrücke für seine Zeichnungen. Das Leben scheint einer Idylle zu ähneln, die durch nichts getrübt werden kann. Eines Tages trifft Werther auf einen Beamten, der eine freundliche Einladung ausspricht. Werther geht jedoch dieser Einladung gedankenverloren nicht nach. Das Zusammentreffen gerät ins Vergessen, bis zu jenem Tag, als er gemeinsam mit einer illustren Gesellschaft auf dem Weg zu einem Tanzvergnügen ist.

Werther und Lotte – die erste Begegnung

Die Kutsche hält direkt vor dem Haus des Beamten und Werther trifft auf Lotte – die Tochter des Beamten. Werther scheint von einem auf dem anderen Moment von ihrer Aura eingenommen zu sein. So schwärmt er unter anderem von ihrem mitfühlenden und aufopfernden Verhältnis zu ihren Geschwistern. Heute beschreiben wir seine Gefühle mit der Liebe auf den ersten Blick. Gemeinsam geht es nun auf den Ball, wo beide den „Tanz der Deutschen“ tanzen. Dieser Abend markiert bereits einen Abfall der Handlung hin zum Negativen, als Lotte Albert als einen braven Mann beschreibt, mit dem sie nahezu verlobt ist. Zum Ende des Abends macht sich ein Gewitter auf und markiert auf diese Weise eine böse Vorahnung. Beim Anblick der regenfeuchten und erfrischenden Natur, kommt beiden die „Ode an die Frühlingsfeier“ von Klopstock in den Sinn. Werther deutet dies als Zeichen gemeinsamer Seelenverwandtschaft.

Lottes Verlobter Albert kommt ins Spiel

Es scheint sich eine Liebelei zwischen Werther und Lotte anzubahnen. Erst ihre Freundinnen erinnern Lotte, an ihren Verlobten Albert, der gerade nicht in Wahlheim weilt, da er einige familiäre Verpflichtungen zu erledigen hat. Werther ignoriert diese Warnung wie auch Lottes Wunsch, ihn nicht zu besuchen, wenn Albert nicht da ist. Bei einem Treffen kommt es zu einem plötzlichen Kuss zwischen den beiden. Daraufhin flieht Lotte aus dem Raum und vor ihren eigenen Gefühlen. Werther ist sich nun sicher, Lotte erwidert seine Liebe. Die Situation scheint allmählich zu kippen. Dies markiert auch die Entwicklung der Briefe, die Werthers persönliche und seelische Gesamtsituation detailliert schilderm.

Albert kommt in Wahlheim an

Die anbahnende und unsichere Liebelei wird jäh mit dem Ankommen Alberts beendet. Der Leser wird nun Werthers Verfall Stück für Stück verfolgen. Es handelt sich bei den Hauptfiguren dieses Briefromans um ein Dreiecksverhältnis zwischen Lotte, Albert und Werther. Albert und Werther verstehen sich eigentlich gut und verlieren sich immer wieder in Diskursen, zum Teil über Selbstmord und Schwermut. Diese Diskurse verweisen schon zu einem frühen Zeitpunkt im Briefroman auf sein katastrophales Ende.

Gerade mit dem Ende des ersten Buches kommt es zur plötzlichen Flucht Werthers aus einem Gespräch mit Albert. Er hatte kurz zuvor erfahren, dass Lotte am Sterbebett ihrer Mutter versprach, Albert eines Tages zu ehelichen. Er realisiert abermals seine intensiven Gefühle für Lotte, möchte aber diesen nicht nachgeben und zeigt in diesem Sinne Rücksicht. Er kann mit seinen Gefühlen nicht mehr umgehen und offenbart seine überschäumenden Gefühle in der plötzlichen Flucht.

Zweites Buch: Werthers seelischer Verfall

Werter befindet sich nun bei einem Gesannten am Hofe und erlebt die Borniertheit der höfischen Etikette und seine gesellschaftliche Außenseiterrolle am eigenen Leib. So wird er vom Grafen C. aus einer Runde Adliger zitiert, da diese sich in Anwesenheit eines Bürgerlichen gestört fühlen. Auch seine neue Bekannte Fräulein von B. ist Lotte zum Verwechseln ähnlich. Der Graf verweist in Gesprächen auf Werthers bürgerlichen Stand und seinen Übermut. Werther spürt von diesem Moment an seine innere Zerstörung und erfährt, dass Lotte und Albert in der Zwischenzeit geheiratet haben.

Er kehrt wenige Wochen später wieder nach Wahlheim zurück. Es setzen wieder regelmäßige Besuche zu Lotte ein. Diese kokettiert immer wieder, anscheinend unbewusst und spielt mit seinen Gefühlen. Es kommt zu einer weiteren Begegnung in Abwesenheit von Albert, als Werther einen Auszug aus der Ossian Übersetzung vorträgt und beide von ihren Gefühlen überwältigt werden. Werther beginnt Lotte leidenschaftlich zu umarmen und mit Küssen zu überwältigen. Lotte flüchtet abermals ins Nebenzimmer. Werther möchte aus Liebe zu Lotte, ihr Leben und ihre Ehe nicht gefährden und hofft sich in einem nächsten Leben wieder zu begegnen.

Gesellschaftliche Ordnung wird zum seelischen Desaster

Schlussendlich möchte Werther Lotte endgültig die Freiheit geben, ohne ihre inneren Zwänge in Frieden mit Albert zusammenzuleben. Er sieht nur den Tod als Ausweg, um seine persönliche Liebe für immer festzuhalten. Unter einem Vorwand leiht Werther von Alberts Knecht eine Pistole. In dieser Situation ist davon auszugehen, dass Lotte bereits ahnt, worauf Werther mit der Schusswaffe abzielt. Nur widerwillig übergibt sie die Pistole an den Knecht.

Der Briefroman endet in der Situation, als sich Werther mit der Pistole in den Kopf schießt und wenig später seiner schweren Schussverletzung erliegt. Der Ablauf des gesamten Briefromans ähnelt einem inneren Monolog. Gerade die letzten Briefe nach seinem Tod entstammen der Feder eines fiktiven Herausgebers. Im Prinzip lässt sich im ersten Teil des Briefromans eine steigende Handlung ausmachen, die zum Ende abfällt. Gerade die zahlreichen Parallelhandlungen illustrieren immer wieder die Bewegung der Haupthandlung.

Der Roman endet wieder mit der gesellschaftlichen Tragödie, denn christliche Begräbnisse bleiben einem Selbstmörder verwehrt. Eine folgenreiche Begegnung und eine anfänglich unschuldige Liebelei enden im Desaster. Immer wieder keimt Goethes versteckte Kritik an den damaligen gesellschaftlichen Ständerverhältnissen auf. Als Zeuge seiner Zeit stellten „die Leiden des jungen Werther“ ein revolutionäres Stück dar, das mit den Missständen der gesellschaftlichen Zwänge hart ins Gericht geht. Noch heute ist dieser Briefroman aus der Lektüreliste des Deutschunterrichts nicht mehr wegzudenken, da dieser doch einen unmittelbaren Eindruck seiner Epoche und Goethes Gedankenspiel offenbart.

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